31. Mai 2017

4 Days of Peking

TAG 1 | 4 Uhr klingelt mein Wecker. Es ist Samstag, der 27.05. und heute geht es nach Peking. Total müde und irgendwie noch etwas verwirrt mache ich mich fertig, greife meinen Rucksack und stolpere zu den anderen nach unten in die Lobby. Draußen wartet schon unser Taxi, das uns zur Hongqiao Railway Station bringt. 6:39 Uhr fährt uns dann der Schnellzug mit nahezu Lichtgeschwindigkeit (ca. 1200 km in nur 5 Std) in die Hauptstadt Chinas. Angekommen in Peking, stellten wir unsere Sachen im Hostel ab und machten uns auf den Weg in die Stadt. Die Smogwolke umhüllte uns sofort. Denn an diesem Tag wurde der Grenzwert überschritten und wir alle rauchten ungewollt ca. 21 Zigaretten. Abgesehen davon, sahen wir etwas vom richtigen China. Rote Mauern, verschnörkelte Dächer, bunte Verzierungen. Der erste Stop war der Temple of Heaven. Leider waren wir etwas zu spät dran und der Tempel war schon geschlossen, doch der Park und die Anlage drum herum waren trotzdem schön. Abends gabs dann, natürlich, Peking-Ente.


TAG 2 | Sonntag, aka der heißeste Tag ever. Früh um halb 8 ging es wieder los zu den nächsten Sehenswürdigkeiten. Auf unserem Plan stand die verbotene Stadt. Angekommen, wurden (bestimmt extra für uns) vor dem Eingang schon die Wasserfontänen angemacht. Vermutlich eher, weil bereits um 9 Uhr schon die 30 Grad geknackt wurden. Nach einem Kampf durch die Massen an Chinesen standen wir auch schon auf dem ersten riesigen, pompösen Platz bebaut mit noch größeren chinesischen Gebäuden. Wir schleppten uns von einem Haus zum anderen, um wenigstens etwas kühle Luft von der Klimaanlage abzubekommen, denn in der Zwischenzeit stieg die Temperatur bis zu 37°C an. Ja, war sehenswert, aber anstrengend. Und irgendwie ... sah alles irgendwann gleich aus. Rote Wand, weißer Platz, Haus, Haus, Haus. Und das auf 720 Tsd m². Total ausgehungert machten wir uns dann in der Umgebung auf die Suche nach etwas Essbarem und wurden in einem Hotpot-Restaurant fündig (= großer Topf mit Brühe in der Mitte, in dem man Fleisch und Gemüse gemeinsam zubereitet, ähnlich Fondue). Abends wanderten wir dann noch durch das Künstlerviertel von Peking, die sog. Hutongs und versackten dort in einer gemütlichen Bar mit Live-Musik.


TAG 3 | Der Tag war für mich der allerbeste dieses Trips, ein richtiges Abenteuer. Denn wir machten uns auf zur chinesischen Mauer! Morgens setzen wir uns ganz nach Beschreibung eines Blogs, der diesen Trip detailliert empfohlen hat, in irgendeinen Bus und hofften, dass wir nach ca. 2 Std. wirklich an der Mauer ankommen würden. Und siehe da, man scheuchte uns an einer Station aus dem überfüllten Bus und ein Tuktuk brachte uns dann ein paar Kilometer weiter zum Wanderweg. 1,3 km steil bergauf bei 30 Grad waren ein kleiner Kampf, aber machbar. Denn das Ziel sah man schon von unten. Oben angekommen, nahm ich erst mal einen großen Zug von der frischen Luft und schaute mich um. Woah. Leute, das war der absolute Wahnsinn. Weit und breit keine Menschenseele, außer wir selbst. Die Mauer erstreckte sich bis ins Unendliche. Und ich konnte es einfach nicht fassen. Den Moment da oben werde ich glaube ich nie mehr vergessen. Ein kurzer Walk, ein paar Fotoshootings und Videoaufnahmen später mussten wir auch schon wieder runter, da der letzte Bus fuhr. Die Rückfahrt gestaltete sich super schwierig, da alle Busse voll waren und wir nirgendswo mehr mitkamen. Wir haben dann einen Tuktuk-Fahrer mit viel Geld bestochen, dass er uns bis zu einer Metrostation von Peking mitnimmt. Hätte nicht gedacht, dass wir jemals ankommen, denn sein Mini-Bus fiel fast auseinander und er fuhr zeitweise ganz locker auf der anderen Spur während uns Lkws entgegenkamen. Aber, we survived! Und so erkundeten wir abends noch den Nachtmarkt in Peking, wo es von Viechern nur so kreuchte und fleuchte: Skorpione, Seesterne, Käfer und Heuschrecken. Letzteres traute ich mir zu. Leider kein 4-Sterne-Essen. Schmeckt nach nix.


TAG 4 | Dienstag, letzter Tag. Da unsere Füße fast abfielen vom vielen Laufen und uns der Muskelkater vom vorherigen Tag noch lahmlegte, machten wir eine gemütliche Tour durch den Sommerpalast (eine schöne Anlage mit großen Gebäuden und Parkflächen) mit vieeelen Pausen. Leider war der Vormittag etwas verregnet, was eigentlich aber auch eine gute Abwechslung zur unerträglichen Hitze war. Später kam dann die Sonne raus und wir tigerten zum Lama Tempel. Der Tempel ist buddhistisch geprägt und wirklich wunderschön. Wir beobachteten die Chinesen mit ihren Räucherstäbchen beim Beten und versuchten es ihnen gleichzutun. Um 19 Uhr fuhr dann unser Zug zurück nach Shanghai. Ich war völlig fertig. Kaputt. Müde. Hunger. Pipi. Kalt.

Mein Fazit: Peking ist auf jeden Fall eine Reise wert, aber mir gefällt Shanghai wesentlich besser. Die Luftverschmutzung ist wirklich ein großes Problem und generell ist die Stadt nicht annähernd so modern. Trotzdem verarbeite ich jetzt noch jedes einzelne Erlebnis. Der Trip war toll. Schauen wir, wo es mich als Nächstes hinzieht!

22. Mai 2017

Night life, Fuxing Park, Tianzifang

Eine ganze Woche bin ich nun schon in Shanghai. Die Zeit vergeht. Und natürlich sind wir eigentlich den ganzen Tag (Abend/Nacht) unterwegs. Meine Füße bluten, aber man wird einfach von den Massen weiter durch die Stadt getragen. Und von dem eigenen Willen, alles kennenzulernen. Mir gefällt Shanghai wirklich unglaublich gut. Es ist überall laut, überlaufen, hektisch, groß. Alles muss blinken und piepsen, sonst ist es nicht chinesisch. Und das mag ich total! Sich einfach in die Menschenmassen zu schmeißen und gucken wo man landet.

Ich kann mich ziemlich gut mit der Kultur identifizieren. Vor allem mit der Esskultur: alle an einem runden Tisch, jeder isst von jedem Gericht, zusammen, in Gemeinschaft. Generell geht Kollektivismus vor Individualismus und das merkt man auch. Natürlich gibt es auch Chinesen, die versuchen aufzufallen, z.B. haben wir doch tatsächlich einen Mann gesehen, der mitten auf der Straße rückwärtslief. Gegen den Strom eben.


Das Nachtleben haben wir langsam auf Herz und Nieren geprüft. Einen Abend verbrachten wir in der offen gestalteten Bar Rouge, die einen Ausblick auf den Bund bietet, abseits der überlaufenen Promenade. Das war einfach der absolute Wahnsinn. Ansonsten haben wir bereits drei verschiedene Clubs getestet. Das Fusion (eher Electro/Pop) in der Innenstadt, das M1NT hoch oben in einem Hochhaus (schicki micki mit Haifischbecken am Eingang) und den Reel to Reel Club, der eher ein normaler Studentenclub war (HipHop/RnB). Man kann wirklich nicht meckern. Die Stadt schläft nie.

Am Wochenende haben wir dann wieder viel unternommen. Der Fuxing Park ist z.B. ein superschöner öffentlicher Park, in dem man in der Sonne sitzen und sogar einige chinesische Senioren beim Karten spielen beobachten kann. Er liegt genau im französischen Viertel (auch Künstlerviertel genannt), durch das man ein paar Meter weiter schlendern kann. Etwas versteckt in einer Seitenstraße findet man dann auch Tianzifang. Ein kleiner Geheimtipp. Hier reihen sich kleine Läden, Boutiquen, Essens-Stände, Souvenirshops und Mini-Manufakturen aneinander. Ein absolutes Muss und bisher mein Lieblingsort in Shanghai.

Die restliche Zeit verbrachte ich in der Uni (sie hatte jetzt am Wochenende 110-jähriges Jubiläum), die jeden Tag von 9-17 Uhr ruft. Dass ich dann immer noch die Kraft habe so viel zu unternehmen, überrascht mich selber total. Aber ich merke langsam, dass ich etwas Schlaf nachzuholen habe. Naja dafür habe ich aber eigentlich keine Zeit, denn am Wochenende geht es schon auf zum nächsten Abenteuer: PEKING. Also seid gespannt!

16. Mai 2017

Finally arrived in Shanghai

Ich schaute aus dem Fenster des Shuttles, der uns gerade zu unserem Hotel brachte. Die Wolkenkratzer, Wohnblöcke, zahllose Menschen, endlos breite Straßen, hupende Autos, Hektik, Lärm, drückende Luft. Unser Fahrer regte sich gerade über einen Lkw auf, der uns fast von der Straße gedrängt hätte und der Shuttle wackelte von einer zur anderen Seite. Ich war müde und total kaputt vom Flug. Für einen Moment war ich total überfordert. Und dann realisierte ich erst: ich bin da. Ich bin angekommen in Shanghai.

Ja Freunde, ich bin in der Millionenstadt gelandet und schon jetzt total überwältigt! Auch wenn erst ein paar Tage vergangen sind und ich erstmal richtig ankommen muss, kann ich jetzt schon langsam meine ersten Eindrücke in Worte fassen.

Den ersten Abend verbrachten wir direkt in der Innenstadt am Bund (The Bund), wo man die berühmte Skyline der Pudong-Seite sehen kann. Gleich bei Ankunft sowas beeindruckendes sehen zu können, war ein echtes Highlight. Allerdings kann man nicht allzu lange dort zwischen den pausenlos fotografierenden Chinesen und Touristen verweilen, da man sonst Klaustrophobie bekommt und panisch den nächsten freien Fleck sucht. Auch eine kurze Tour durch die Straßen in der Umgebung haben wir geschafft. Ein paar Meter weiter findet man nämlich die Nanjing Road, die zum shoppen perfekt ist. Das machen wir zwar erst später, aber ein kleiner Spaziergang vorbei an den leuchtenden Geschäften war es wirklich wert.

Am nächsten Tag hatten wir unseren ersten Tag in der Tongji University. Nach einem traditionellen Lunch und einer Campus Tour fingen die ersten Vorlesungen an. Die Uni und der Campus sind super modern und groß, man verliert sich fast zwischen den anderen Studenten. Man sieht, dass sie eine der besten in ganz China ist. Die Chance für kurze Zeit hier zu studieren ist wirklich einmalig. Auch wenn etwas Arbeit und Lernstress vor mir liegt, wird der kulturelle Eindruck und die Zusammenarbeit mit den chinesischen Studenten wahnsinnig toll sein. Und natürlich ist hier das "richtige" Studentenleben auch nicht schlecht (ja, Clubs und Bars gibt's hier ohne Ende).

Und die Chinesen? Die sind super nett, sprechen gar nicht so schlecht Englisch und genau, wollen Fotos mit uns, den Europäern. Ist uns schon am ersten Abend passiert. Total witzig. Anscheinend müssen wir uns jetzt daran gewöhnen. Wir wurden ja vorgewarnt, doch dass es so schnell dazu kommt, hätte ich nicht gedacht.

Soviel zu meinen ersten Eindrücken. Ich hatte natürlich noch viel mehr, aber es ist einfach zu viel, um alles aufzuschreiben. See you later alligator - mein nächster Post kommt bald :)

1. Mai 2017

Going on an Adventure

Es ist endlich soweit! In ein paar Tagen geht der Flieger. Bei dem Gedanken werde ich ganz nervös. Denn meine Reise wird mich ca. 9000 km östlich nach Shanghai, China führen. Ich habe das große Privileg ein 4-monatiges Auslandssemester an einer renommierten Universität in Shanghai machen zu dürfen. Und ich bin mehr als aufgeregt. Noch nie war ich so lange so weit weg von zu Hause entfernt. Noch nie in so einer komplett anderen Kultur. Noch nie so extrem auf mich allein gestellt. Doch ich freue mich wie Schmidt's Katze und kann es kaum erwarten endlich meinen Fuß auf asiatischen Boden zu setzen. Sofern ich diese 11 Std. Flug heil überstehe, wird das die mit Abstand größte Erfahrung meines Lebens werden. Ich denke, danach werde ich viele Dinge anders sehen, die Welt ganz anders wahrnehmen, vielleicht sogar ein etwas anderer Mensch sein.


Meine treuen Begleiter für die nächsten Monate: meine Kamera, ein Reiseführer, Sonnenbrille und gaaanz wichtig, der Reisepass. Neben den Packproblemen (ja ich bin halt ein Mädchen), stelle ich mir so viele Fragen: Was wird mich erwarten? Wie wird die Uni sein? Wie sind die Chinesen drauf? Werde ich dort schon Reis oder gebratene Nudeln zum Frühstück essen? Wird man mein "Nĭ hâo" verstehen? Wenn nicht, wie verständige ich mich richtig mit Händen und Füßen? Und wie ist das eigentlich mit dem Smog? All diese Fragen und auch ein paar Vorurteile, die bei dem Gedanken an China ja wohl bei jedem aufkommen, kann ich vielleicht im Laufe der Zeit klären. Ich werde mich einfach darauf einlassen und alle Eindrücke hier sammeln.

Während meiner Zeit in Asien werde ich allerdings nicht nur in Shanghai bleiben. Kreuz und quer durch China und Umland wird es mich führen. Auf meiner Bucketlist ganz oben stehen: Peking, Xi'an, Hong Kong, Singapur, Kuala Lumpur, Seoul und eine 3-wöchige Tour durch Vietnam und Thailand. Wie ein richtiger Backpacker möchte ich so viel sehen, wie nur irgendwie möglich. Schlafen wird überbewertet. Definitiv.

So, und ich packe jetzt zu Ende und freue mich weiter wie verrückt auf das große Abenteuer, das vor mir liegt. Ich melde mich dann wieder aus dem fernen Asien. Bis dann, Freunde!